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Asien-Reise vom Mai 2006 bis Dezember 2006

Margrit und Günther Utpadel

1. Bericht  / 2. Bericht / 3. Bericht /  4. Bericht /  5. Bericht 6. Bericht /  7. Bericht 8.Bericht  / 9. Bericht

10. Bericht / 11. Bericht / 12. Bericht  / 13. Bericht / 14. Bericht

 

 
Liebe Freunde, Bekannte und Verwandte

Kashgar, Samstag, 1.7.06

Wegen der langen Fussball-TV-Nacht sind wir spaet losgezogen. Wir suchen das ?Karawan Cafe? auf. Eine Schweizerin arbeitet seit ueber 10 Jahren als Konditorin in Kashgar. Sie macht ihrem Beruf alle Ehren, der Schoggi- und Quarkkuchen sind super lecker und der Kaffee laesst das Herz auch hoeher schlagen. Das Lokal ist hell, sauber und freundlich eingerichtet. Ich geniesse die saubere Toilette, eine Perle in Kashgar!! Frisch gestaerkt schlendern wir durch einen anderen Teil des Bazars. Abends treffen wir uns mit unseren Freunden zum gemeinsamen Abendessen und danach folgt das obligate Bier.

Eine dunkle Wand zeigt sich ueber Kashgar und in der Nacht faellt Regen der die Luft abkuehlt und reinigt. Es gibt wieder Fussball. Wir schauen nur bis die offizielle Spielzeit zu Ende ist und England / Brasilien 0:0 steht.

Sonntag, 2.7.06

Wir gehen zum ?Sonntagsmarkt?, der in jedem Reisefuehrer und Stadtplan unterschiedliche Standorte hat. Wir werden mit den Taxifahrern doch noch fuendig. Der ?ANIMAL MARKET?, den wir suchen ist. vom Sonntagsmarkt ca. 10 Km entfernt. Auf einem grossen Terrain werden Rinder, Schafe, Ziegen und Esel angekarrt und zum Verkauf feilgeboten. Die Kamele sind in der Wueste geblieben oder wollen nicht verkauft werden. In den Chaikhanas lodert schon wieder das Feuer in der Frueh und es wird geruestet, gehackt und vorbereitet fuer die potentiellen Gaeste. Ganze Fettschwanzschafe haengen gehaeutet in der Luft, Fleisch liegt in Schalen offen da oder ist durch den Wolf gedreht um gefuellte Teigtaschen zu formen. Mir wird es des Fleisches zuviel!!! Der

Tier- und Sonntagsmarkt sind typische orientalische Bazare, so wie auch die kleineren Maerkte in der Altstadt. Die Augen nehmen unzaehlige Eindruecke auf und viele davon sind abrufbar gespeichert wie z.B. das bunte Treiben, die Gerueche, der Staub, der Rauch, herumflitzende Kinder, die Hitze usw.

Jetzt haben wir einen Sonntagskaffee mit Kuchen verdient. Eine Biene vergnuegt sich auch im Karawan Cafe und sticht mich in die linke Ohrmuschel.

Drei Tage laufe ich mit einem feuernden Klumpohr herum.

Guenther geht ins Hotel zueruck und ich ins Internet-Laedeli und danach mache ich noch einen 2-std. Fussmarsch in den grossen Park. Auf dem See im Park kann man sich im Motorboot herumfahren lassen oder mit einem Pedalo selber strampeln. Die Fusswege sind von Bauemen beschattet und fuehren am See entlang.

Auf den vielen Parkbaenken knutschen vor allem im Versteckten Liebespaare herum.

Abends teilt uns unser Guide Abdul mit, dass wir morgen um 10.00 Uhr losfahren koennen.

Montag, 3.7.06

Um 10.15 Uhr fahren wir im Minibus los zurueck zur Grenze. Abdul gibt uns die chinesischen Fuehrerscheine, Fahrzeugausweis und Autonummernschilder 00078. Die Ausweise sind nur bis zum 31. Juli 06 ausgestellt und nicht wie geplant fuer vier Monate. Abdul telefoniert seinem Chef und angeblich sollen wir wieder zurueck in Kashgar neue Ausweise bekommen.

Um 11.30 Uhr sind wir an der Grenze. Wir Frauen muessen uns hier geduldig niederlassen (wir sind ja bereits eingereist) bis die Maenner mit den Autos da sind. Die Maenner muessen ihre Paesse abgeben. Sie fahren im Minibus mit Abdul die 105 Km bis zur 1. Grenzkontrolle zurueck. Ich stelle mich auf 5 Std. Wartezeit ein. In die Abfertigungshalle werden wir nicht reingelassen.

Ich gehe auf Erkundungstour und finde eine grosse leere Halle mit 6 blauen an der Wand befestigten Plastikstuehlen und um die Ecke hat es sogar ein WC.

Wir machen uns in dieser Halle breit, plaudern, lesen, essen und doesen bis um 17.30 Uhr die Maenner mit unseren Autos zufahren. Am Schlagbaum werden zuerst die Reifen mit Desinfektionsmittel abgespritzt fuer 27.90 Yuan ca.

Fr. 5.--, dann muessen sie die Autos auf ein Nebenareal fahren wo bereits Wagen von Franzosen stehen, die auch Papierprobleme haben. Wir befuerchten, dass wir hier wieder stecken bleiben koennten, doch dem ist nicht so, Abdul winkt uns zum Zoll zu fahren. Warten, warten und nochmals warten bis Abdul wieder auftaucht. Die Maenner muessen wieder Formulare ausfuellen und es wird einmal mehr nach Motor- und Chassisnummer gesucht. Ich warte gespannt wie ein Regenschirm auf die Kontrolle des Camperinnenraums. Frischwaren duerfen nicht eingefuehrt werden, also verdruecke ich noch meine Banane, die ich aber in Kashgar gekauft hatte. Die Maenner bekommen noch ein CHN-Schild, das an die Frontscheibe sichtbar geklebt wird. Hier ist das Ausreisedatum fuer das Fahrzeug auf den 13. 7. 06 eingetragen, das wieder Anlass zu Diskussionen gibt. Das Problem ist jetzt hier am Zoll nicht loesbar.

Ploetzlich winkt uns ein Zollbeamte wir sollen auf die andere Seite fahren.

Wir koennen es kaum fassen, die Wagen werden nicht kontrolliert und wir koennen um 19.30 Uhr die 60 Km zurueck nach Kashgar fahren. Eine Stunde spaeter kommen wir ?fix und foxi? auf dem Parkplatz vom ?Qian Hai Hotel? an.

Wir duerfen hier im Auto schlafen. Abdul rotiert wegen den Ablaufdaten der Ausweise. Ich sage Abdul, dass wir es kaum glauben koennen, dass wir ohne Autokontrolle durch den Zoll gekommen sind. Seine Antwort ist lakonisch, ich auch!! Kurz vor 22.00 Uhr treibt uns der Hunger doch noch zu den Garkuechen.

Als Guenther und ich zum Auto zurueckkehren kommt uns ein junger Mann entgegen und stellt sich als Alim, unser Guide vor, er wird uns bis Golmud oder Lhasa betreuen.

Alim ist ein 30-jaehriger, grosser kraeftig gebauter Uigure, sehr sympathisch mit Schalk und Humor. Wir schildern und zeigen ihm die Probleme der Ausweise wegen den Daten. Er zueckt sein Handy und tel. mit Mr. Gua, versichert uns, dass wir neue Ausweise in Urumqi bekommen werden und wir morgen fahren koennen.

Im Moment sind wir gluecklich und zufrieden unsere Camper in Kashgar zu haben.

Das war ein spannender und anstrengender Tag!

Dienstag, 4.7.06 / Kurs: 1 U$ = 7.96 Yuan / 1 Lt. Benzin 93 Oktan Yuan 4.35.

Der Reifen, der bereits gestern nach Luftverlust aussah ist heute frueh platt.

Fruehstuecken, Reifen wechseln, einkaufen und zusammenpacken. Um 10.00 Uhr ist Abdul, Alim und der Fahrer mit einem Mitsubishi da. Alim versichert uns nochmals, dass die Ausweise in Urumqi bereit sind bis wir dort ankommen.

Um 11.00 Uhr kommen wir los, zuerst zum Reifenflicker und in dieser Zeit kann nebenan gleich der Wagen gewaschen werden, je 30.-- Yuan. Die drei Wagen sind nicht wieder zu erkennen. Jetzt faehrt Alim zum Buero um die Roadtax (Strassenverkehrsgebuehr)fuer einen Monat zu begleichen, 280.-- Yuan. Hier verabschiedet sich Abdul von uns und ist wir mir scheint zufrieden, er hat mit uns in dieser Art sein Pilot-Grenzuebertritt vollbracht.

Kurz vor 13.00 Uhr fahren wir nochmals durch Kashgar durch und auf die Ausfallstrasse Nr. 315 Richtung suedliche Seidenstrasse. Alim hat uns diese Route vorgeschlagen, die vom Sueden quer durch die Takla Makan Wueste zur noerdlichen Seidenstrasse fuehrt. In Yarkand machen wir Mittagspause und geniessen das Reis mit Gemuese, mit oder ohne Fleisch. Im Flussgebiet bis Yecheng ist es gruen, Baumwollfelder und die Reispflanzungen geben ein sattes kraeftiges Gruen ab. Wir fahren in die Doerfer rein und staunen immer wieder ueber die immensen Boulevards, die mit roten Bannern geschmueckt sind und Groesse demonstrieren. Wir werden mit Alim schnell einig, dass wir in der Wueste campieren koennen und er mit seinem Fahrer im Dorf oder der Stadt schlaeft. Wir fuehlen uns dadurch super frei in China. Nach Yecheng finden wir einen geeigneten Platz nicht zu weit von der Strasse entfernt. Alim geben wir per SMS die Km-Angabe bekannt. Die Km-Markierungssteine sind perfekt.

Mittwoch, 5.7.06

Nachts nimmt die Hitze enorm ab und morgens frueh ist es recht frisch. Wie abgemacht kommt Alim um 10.00 Uhr und wir koennen losfahren. Gegen Mittag faengt die Sonne an zu heizen obwohl wir immer noch auf ca. 1400m Hoehe sind.

Rechts und links topfebene Wueste. Die Asphaltstrasse ist in einem sehr guten Zustand. Mir fallen die Graeber auf, die mit einem Holzgitter umgeben sind, es schaut aus wie ein Laufgitter fuer Kleinkinder bei uns im Gebrauch im letzten Jahrhundert. In Khotan besichtigen wir die Herstellung von Papier aus Maulbeerbaeumen, dann die Jadeschleiferei. Die weisse Jade wird in dieser Gegend aus den Fluessen gegraben. Die Preise sind fuer meine Begriffe sehr hoch angesetzt. Es werden von Buddhas ueber Teekannen alles moegliche hergestellt.

Auffallend ist das Verhalten der Zeichnerinnen und Schleifer, sie verziehen keine Miene waehrend wir ihnen ueber die Schulter gucken. Jetzt fahren wir noch zur Seidenverarbeitung. Hier sehen wir wie die Kokons in Wasser gekocht werden und dann die Faeden rausgefischt und aufgespult werden koennen. Es scheint mir, dass hier den Touristen gezeigt wird wie es einmal war, genauso bei der Papierherstellung. Es hat immer einen Verkaufsraum mit Fertigprodukten.

Es ist schon wieder nach 19.00 Uhr, Alim lotst uns zur Stadt raus, geht zurueck ins Hotel und wir suchen einen Platz in der Wueste. Es ist bereits 20.30 Uhr, zum Glueck geht die Sonne hier wegen der Bejingtime erst um 22.00 Uhr unter. (Lokale inoffizielle Zeit 20.00 Uhr).

Donnerstag, 6.7.06

Heute fahren wir um 09.00 Uhr los, die Temperatur ist noch angenehm.

Innerorts ist die Geschwindigkeit auf 40 Km begrenzt, die wir wie das Gurtentragen strickte einhalten weil die Polizei auf der Lauer ist. Wir sind immer noch am suedlichen Rand der Takla Makan Wueste und auch hier hat es noch Pappelalleen oft in mehreren Reihen angepflanzt. Die ellenlangen Alleen halten den kraeftigen Wuestenwind und Sand auf. Enorme Bewaesserungskanaele versorgen die Felder mit braunem Lehmwasser, das die Fluesse hergeben. Mit der Tonerde koennte man den eigenen Teekrug gleich selber formen. Es werden vor allem Backsteine zum Haeuser- und Lehmhuettenbau hergestellt. In der Naehe der Doerfer werden jetzt die reifen Aprikosen zum Trocknen ausgelegt, sie geben ein schoenes Bild von verschiedenen Orangetoenen ab, je nach Trocknungsgrad. Gerade fahren wir durch eine grosse gruene Oase mit viel Schilfbewuchs nebst den Feldern.

Sonnenblumen kehren ihre Koepfe der heissen Sonne entgegen. Bis jetzt war die Strasse sehr gut. Nur vor Minfeng war sie auf einige Km verschuettet

(gewesen) von Wassermassen aus den Bergen. In Minfeng kaufen wir ein, tanken Benzin und Wasser auf, so dass wir fuer die Wueste geruestet sind. Wir werden wieder bis zur Abzweigung von Alim begleitet. Ab der Tankstelle fahren wir noch 53 Km bis wir endlich einen Uebernachtungsplatz ab der Strasse finden.

Wir staunen nicht schlecht wegen dem Anbau- und Bewaesserungssystem rechts und links der einwandfreien Asphaltstrasse ueber 530 Km durch die Wueste.

Die chinesischen Heinzelmaennchen haben doch tatsaechlich die ganze Strecke mit vorwiegend Tamarisken-Strauch-Baumgewaechs in bis zu 20 Reihen angepflanzt.

Die Straeucher und Baeumchen werden mit einem speziellen Schlauchsystem bewaessert.

Der Durchmesser der schwarzen Schlaeuche ist ca. 25 mm und hat ca. nach jedem Laufmeter ein Loch, das gegen die Versandung innwenig mit einem Netzchen versehen ist. Das Wasser wird aus Pumphaeuschen in das Schlauchsystem gepumpt.

Alle 4 Km hat es eine Pumpstation, die von Menschen gewartet und das System ueberwacht wird .Die Bewaesserung funktioniert, die Tamarisken trotzen so der Takla Makan Wueste. Irgendwann bei Km sowieso sehen wir wie der Wuestensand vor der Bepflanzung gefestigt wird. Es werden dunkle Netze in kleinen Quadraten ueber den Sandboden gespannt Die Netzquadrate werden mit Schilfrohr kreiert und in den Sand gerammt. Es ist ein unglaubliches Projekt. Das ist der Grund, dass wir kaum einen Ausweichplatz finden konnten. Nach einer Pumpstation finden wir einen Platz, der mal als Baustelle gedient hatte.

Freitag, 7.7.06

Morgens um 07.00 Uhr ist es recht kuehl bis sich die Sonne blicken laesst.

Wir warten auf unsere Begleiter. Hier in der Wueste haben wir keinen Handy Dienst und so konnten wir Alim nicht per SMS durchgeben wo wir stehen. Es gibt nur eine Strasse, also koennen wir uns nicht verfehlen, denkste?!! Wir warten und warten und der Mitsubishi braust nicht an. Heiri beschliesst die

53 Km zurueck zu fahren bis zur Tankstelle. Wir warten und ploetzlich haelt ein Bus aus der Gegenrichtung kommend und wer steigt aus? Alim! Der Fahrer ist heute frueh an uns vorbei gebraust und Alim hat daneben gelesen oder gedoest. Nun warten wir auf Heiri. Wir koennen es fast nicht glauben, es ist keine Fata Morgana, da kommt doch tatsaechlich ein Mann im Rollstuhl mit einem Begleiter an. Alim unterhaelt sich mit den Beiden und sie erzaehlen ihm, dass sie einen Pilgerort in der Wueste besuchen und schon 3 Tage unterwegs sind. Der Mann im Rollstuhl sieht so zufrieden aus und erzaehlt in einem Fort mit strahlendem Laecheln. Wir machen Fotos von den zwei Pilgern.

Hans hat fuer solche Gelegenheiten einen Drucker dabei und kann gleich die Digitalfotos auf Postkartengroesse ausdrucken. Sie freuen sich enorm ueber die Fotos.

Wir decken sie mit Wasser, Brot und Geld ein und sie ziehen dankend von dannen.

Solche eindrueckliche Begegnungen bleiben in uns haften.

Alim wird ungeduldig und schon kommt ein in der Wueste selten gesehener Motorradfahrer, den haelt er auf und schon geht?s los in Heiris Richtung. Es dauert nicht lange und die Beiden haben sich gefunden. Endlich um 12.45 Uhr kann es losgehen durch die endlos scheinende Wueste ca. 200 Km bis nach Tazhong, ein paar Haeuschen mitten in der Wueste. Hier wartet der Fahrer auf uns. Heute kommen wir nicht weit und wir suchen bald einen Stehplatz zum Uebernachten, wieder ein aufgeloestes Arbeitercamp.

Samstag, 8.7.09

Heute Morgen erleben wir Harmatan wie in Nigeria. Es windet, sandet und den ersehnten schoenen Sonnenaufgang ueber der Wueste koennen wir nur erahnen.

Die Sonne ist durch den Sand geschwaengerte Luft als Scheibe erkennbar, wie zu Hause an einem neblig trueben Tag. Wir fruehstuecken im dichten Wagen.

Die Uiguren nennen die Tala Makan, ?das Meer des Todes?. Die Wueste besteht aus unendlichen kleineren Sandduenen und sieht aus wie ein bewegter Ozean.

Durch diese Wueste kommt man nur mit dem Kamel oder eben auf der total super guten Asphaltstrasse, die von Oelgesellschaften gebaut worden ist. Im Gebiet bevor wir auf die noerdliche Seidenstrasse stossen hat es viele verschiedene populaere Baeume, alte Tamarisken, gruen oder Baumskelette. Alim wartet mit dem Fahrer wie vereinbart um 13.00 Uhr gleich nach der Bruecke, die ueber den Tarim River fuehrt. Nach dem Mittagessen fahren wir auf bester Strasse westwaerts 100 Km nach Kuqa. Wir stehen beim ?Hotel Kuche? auf dem Parkplatz.

Ich schaue mich im Souvenirladen nach einem Stadtplan um. Die junge Chinesin spricht paar Worte englisch, so kann ich mich auch gleich nach einem Internet erkundigen. Sie laechelt charmant und bietet mir ihren PC zur Benutzung an.

So kann ich die vielen E-Mails lesen und ich bin in dieser Zeit total nach Europa versetzt.

Vielen Dank fuer die interessanten Infos ueber das Weltgeschehen, wieder eroeffneten Passuebergang von China nach Sikkim, geschichtstraechtige offizielle Eroeffnung der Eisenbahnstrecke in Tibet, Fussball WM Resultate usw.

Ich hole die Europa- und die Schweizerkarte aus dem Auto und zeige der interessierten Chinesin von wo wir kommen und wo wir in der Schweiz wohnen.

Sie strahlt und freut sich ueber diese geographische Unterrichtung.

Sonntag, 9.7.06 / mein 60. Geburtstag

Ich hatte mir immer gewuenscht meinen 60. Geburtstag in Tibet feiern zu koennen.

Zeitlich hat es nicht gereicht, aber ich bin gluecklich und zufrieden so nah dran zu sein. Ich stehe frueh auf und wasche meine Haare wie es die Hotelangestellten machen, im Toilettenraum. Der Haendetrockner eignet sich ganz gut auch als Foen.

Meine Reisekollegen/Innen beglueckwuenschen mich mit lieben Worten, lokalem Wein, Schoggistaengeli, Taschenlampe, Melone geschmueckt mit Mini-Bounties und Happy Birthday Kerzli und einem frischen Filterkaffee. Mit Guenther gehe ich in den Souvenirladen und kaufe mir zwei Schals und ein Seidenschlafanzug. Die freundliche Chinesin freut sich, dass wir bei ihr einkaufen.

Wir fahren von Kuqa in ein wunderschoenes, sehr spezielles und mysterioeses Tal im Sueden der Thianshan mountains. Zuerst besuchen wir die Tausend-Buddha-Grotten von Kizil. Die Kizil-Hoehlen sind eine Schatztruhe aus indischen, persischen und hellenischen Stilelementen ohne chinesischen Einfluss. Leider fielen die Grotten der Pluenderung deutscher Archaeologen ect. zum Opfer. Viele Fresken wurden herausgetrennt und sind heute zum Teil im indischen Kunstmuseum in Berlin zu sehen. Einige Grotten wurden fuer den Tourismus durch Treppen zugaenglich gemacht und mit Fuehrung kann man die Grotten besichtigen und erklaeren lassen. Es ist ein friedlicher Ort.

Wir fahren nun das irre Tal hinauf und koennen uns nicht satt sehen an den roten zerkluefteten und ausgewaschenen Bergen und Felsen. Dazwischen hat es Mondlandschaften wie in der Tuerkei in Goereme. Rote Berge sehen aus wie ein Steinwald. Die Strasse fuehrt dem spaerlich fuehrenden Fluss entlang durch enge Schluchen mit riesigen Felswaenden. Die verschiedenfarbigen Felsen sehen gefaltet und wie Drachenruecken aus.

Die ca. 6 Km lange Tianshan Schlucht ist begehbar gemacht und zeigt den Touristen verschiedene betitelte Stellen wie ?Heiliger Wind, heiliges Wasser, heilige Hoehle, heiliger Hund?. Wir wandern durch die halbe Schlucht und geniessen das einmalige Naturereignis.

Wir finden einen guten Uebernachtungsplatz in dieser einmaligen Schlucht.

Mit dem geschenkten Wein stossen wir auf meinen Geburtstag an. Das Geburtstagsessen werden wir in Urumqi nachholen.

Montag, 10.7.06

Wir fahren ganz gemuetlich durch das unvergessliche Tal zurueck und bewundern nochmals die verschiedensten Felsformationen und Farben. Wir treffen Alim und fahren ueber Luntai, durch Korla durch auf bester Autobahn.

Die Autobahngebuehren sind zwischen 15 ? 50 Yuan je nach Strecke. Die Zahlstellen-Waerter/Innen koennen uns oft nicht einordnen, sie wissen nicht welche Kategorie sie eintippen sollen. Alim ist dann immer schnell zur Stelle. Die Landschaft ist hier eintoenige Wueste, in der ferne die hohen Tianshan Berge. 33 Km ausserhalb von Korla an der alten Strasse neben der Autobahn finden wir einen Stehplatz.

Dienstag, 11.07.06

Heute geht?s nach Urumqi. Ploetzlich werden wir von der Autobahn gewiesen und stehen in einer langen Kolone. Alim erklaert uns, dass VIP?s unterwegs seien und fuer sie die Strasse freigemacht worden ist. Nach 2 Std. rasen paar Autos vorbei und der Spuk ist vorueber und wir duerfen wieder auf die Autobahn, so einfach geht das!!!???!!!

Die super Strasse fuehrt durchs Gebirge, eine unwirtliche Gegend und doch hat sie ihren Reiz.

In der Ebene um Urumiqi sind beidseits der Autobahn unzaehlige Wind Power Stationen aufgestellt. Der starke Wind wird von den Windmuehlen in Energie umgesetzt. Es ist die groesste Wind Power Factory in Asien. Ein eindruecklicher Anblick. Alim sagt, in China ist alles gross!!! Vor Urumqi wird das Tal lieblich Gruen, Kuehe sind am Weiden und der Fluss fuehrt klares Wasser. Der Gruenstreifen ist schmal und wird vom Fluss genaehrt und mit einem Kanalsystem bewaessert.

Der Fahrer und Alim leitet uns geschickt durch die Millionenstadt zum Bogda Hotel.

Mittwoch, 12.07.06

Wir muessen dringend Geld wechseln. Die Bank of China nimmt Traveller Checks, es braucht etwas Geduld bis wir Geld und Pass bekommen. Dann geht?s auf Internetsuche.

Ich darf in einem Drucker- und Kopiergeschaeft an einen PC und schnell meine E-Mails durchschauen.

Ich bedanke mich herzlich fuer die vielen Geburtstags-E-Mails mit oder ohne Glueckwunschkarten, die SMS und MMS. Ich freue mich riesig, dass Ihr alle an mich gedacht und auf mich angestossen habt. So viele liebe Worte, Umarmungen und Baci, da kann es mir nur gut gehen in meinem neuen Jahrzehnt. 1000 Dank!!!

Den Nachmittag verbringe ich am PC und Guenther unter dem Pinz. Leider muessen wir gegen Abend hier das Feld raeumen, angeblich kommen VIP?s ins Hotel und die brauchen die Parkplaetze. Alim wird per SMS hergerufen und wir dislozieren zum Silk Road Hotel im Uigurenviertel der Stadt. Hier sind die Uiguren in der Minderzahl gegenueber den ca. 80% Chinesen. Wir sind sehr positiv ueberrascht wie freundlich und offen die Chinesen/Innen sind. Die Neugier in den Wagen zu schauen zuegeln sie mit diskreter Distanz. Ein freundliches Laecheln und sie kommen kopfnickend naeher und heben den rechten Daumen in die Hoehe um zu zeigen wie gut sie den Camper finden.

Donnerstag, 13.7.06

Ich bin immer noch am PC und hoffe, dass Ihr mit meinem langen Bericht nicht total ueberfordert seid. Zum Glueck ist die Fussball WM fertig, die Italiener/Innen im Freudentaumel und Ihr habt wieder Zeit im Liegestuhl zu lesen.

Heute Morgen taucht ploetzlich die Polizei auf und verlangt Passport. Es stellt sich heraus, dass wir uns registrieren muessen, oder ein Hotelzimmer nehmen. Alim kommt mit Mr. Gua.

Von Mr. Gua bekommen wir die neuen Fuehrerscheine und Fahrzeugausweise bis Ende Okt. 06 ausgestellt, ebenso die Auto-Haftpflichtversicherung, die sogar um einiges billiger ist, naemlich 1555.-- Yuan, 196.-- U$ an Stelle der

298.-- U$. Mr. Gua entschuldigt sich und bestaetigt uns, dass es sein Fehler sei wegen dem ?Papier- und Datensalat?. Das neue Auto-Ausfuhr-Zollpapier bekommen wir in Tibet. Mr. Gua versichert uns, dass wir uns deswegen keine Sorgen machen sollen.

Die Maenner sind mit Alim unterwegs und suchen eine Gasfuellstelle. Gerade erfahren wir vom Hotel Manager, dass wir hier auch wieder ausziehen muessen, es sei laut Polizei nicht gestattet im Auto zu schlafen!!??!! Alim wird fuer uns bestimmt ein neues Plaetzchen finden, wir nehmen es gelassen.

In alle Teile der Welt senden wir herzliche Gruesse Margrit und Guenther Utpadel

PS. Bevor wir hier abhauen muessen will ich noch schnell mit meinem abgespeicherten Bericht ins Internet, leider fehlt mir jetzt die Zeit zum Durchlesen und Fehler beseitigen, sorry!

 

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Stand: Montag, 21. Mai 2007.